Materialkunde

Immer mehr technische Textilien werden im Outdoor und Behördenbereich für Ausrüstungsgegenstände und Bekleidung eingesetzt.
Die altbekannten Materialien wie Leder und Baumwolle sind nur noch sehr selten zu finden.
Warum dies so ist und welche Vorteile die modernen Textilien mit sich bringen, zeigt Ihnen unser kleines Tech-Textil-1x1:

Aramid
Aramid (Kevlar) ist eine extrem zugfeste Faser, die aus der Weltraumforschung stammt; bekannt z. B. als Markenname Kevlar. Bei höherer Zug- und Reißfestigkeit ist sie wesentlich leichter als Glasfaser, Reparaturen gestalten sich dafür aber auch schwieriger. Kevlar ist nur durch einlaminierte Schaumblöcke unsinkbar.
- Schnelle Rumpfformen beim Bootsbau möglich
- Sehr niedriges Gewicht
- Durch Material & Verarbeitung teuer
- Kevlar allein ist schwerer als Wasser
- Nur beschichtet UV-beständig

Cordura®
Cordura ist ein extrem strapazierfähiges Nylonmaterial (Polyamid), das den meisten aus dem Rucksackbereich bekannt ist und dort seit eh und je da eingesetzt wird, wo es auf besondere Haltbarkeit ankommt. Inzwischen hat die Textilforschung das vielseitige Material auch für Bekleidungstextilien nutzbar gemacht. Vor allem die Scheuerfestigkeit wird durch den Einsatz von Cordura stark erhöht.
Cordura stretch bietet durch hohe Elastizität Bewegungsfreiheit und Reißfestigkeit.
Cordura ist durabel: Durch geringen Abrieb, hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit, Flexibilität und eine matte, optisch ansprechende Oberfläche zeichnet es sich aus. Am häufigsten taucht 500 oder 1000 Denier starkes Cordura auf. 500er Cordura ist etwas feiner, weicher und leichter als 1000er und aufgrund der Gewebestruktur besser zu beschichten. Das "Plus" bei Cordura plus ist die doppelte Anzahl Filamente pro Faden, die eine festere Struktur zur Folge haben als sonst bei Cordura üblich - und aus der wiederum ein Plus an Haltbarkeit entsteht!

GORE-TEX®
Die dauerhaft wasserdichte und hoch atmungsaktive Gore-Tex Bekleidung schützt Sie bei Wind und Wetter zuverlässig von Kopf bis Fuß. Der feine Unterschied zu anderen Produkten: selbst bei hohem Druck lässt eine Gore-Tex Membran (z.B. beim Tragen eines Rucksacks) keine Nässe nach innen dringen. Und wenn Sie bei Regen ins Schwitzen kommen, kann die Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf entweichen. So wird ein angenehmes Mikroklima geschaffen, das Sie rundum trocken hält.

Hexa Tex
Hexa Tex Polyester hat eine Wabenstruktur und funktioniert wie RipStop-Gewebe: in der Basis werden recht feine Fäden verwendet, die in bestimmten Abständen durch Kräftigere verstärkt werden. Im Endeffekt ist das Gewebe recht leicht, dennoch reißfest.

Kevlar®
Kevlar von DuPont ist derzeit das beste Garn und Schoeller-Keprotec das (für diesen Zweck) beste Gewebe mit Kevlar-Anteil. Zum Kevlar gesellt sich bei Schoeller u.a. auch DuPonts Cordura-Nylon. Eine unverwüstliche Mischung, die hitzebeständig, reiß- und scheuerfest ist, wie kein anderes Gewebe in diesem Bereich. Auf Motorradbekleidung ist es zu finden, auf Ski- und Schutzhandschuhen, im Radbereich etc.

Lycra
Lycra ist ein geschützter Markenname für Elasthanfasern der Firma DuPont. Elasthanfasern sind bis zu 85% aus Polyurethan und werden meist mit anderen Faserrohstoffen gemischt. Ihr Anteil sorgt bei Geweben und Maschenwaren für dauerhafte Elastizität ohne Ausleiern. (Siehe auch unter Elasthan.)

Micro-Polytex
Micro -Polytex ist ein RipStop-Gewebe aus Polyester. RipStops sind grundsätzlich feine Gewebe, durch die sich etwa alle 5 mm ein stärkerer Faden zieht. Sollte das Gewebe reißen, läuft der Riss nicht komplett durch die Fläche, sondern stoppt am festeren (RipStop-) Faden! Spart Gewicht und bietet trotzdem Stabilität.

Neopren
Neopren ist ein hochwertiges, weit verbreitetes und widerstandsfähiges Elastomer aus Polychloropren. Durch die in der Herstellung benötigte schwefelhaltige Verbindung kommt es zu dem typischen Neopren-Geruch. In der Regel wird Neopren auf Polyester- oder Nylongewebe laminiert. Neopren hält entscheidend länger, wenn man es regelmäßig pflegt (z.B mut UV-Tech).
Neopren findet beispielsweise im Bootsbau als Beschichtung von Polyesterrümpfen Verwendung.
Außerdem wird Neopren auch als Griffmaterial von Messer verwendet, da es sehr beständig ist.

Nomex®
Nomex Gewebe zeichnet sich aus durch einen permanenten Flammschutz, hervorragende Beständigkeit gegenüber Säuren und Laugen sowie aggressiven Gasen.
Nomex Gewebe bietet hinzu einen hohen Tragkomfort und eine sehr hohe Lebensdauer.

Nylon
Nylon ist ein genereller Sammelbegriff für Polyamide (siehe hierfür auch Polyamid und Polyester). Nylon hat von allen gängigen Textilfasern die höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit. Der Schmelzpunkt liegt bei 250°C, und die Faser nimmt ca. 4% des Eigengewichts an Wasser auf. Spezifisches Gewicht 1,14 g/cm3.
Am stärksten verbreitet ist Cordura-Nylon von DuPont. Es wird in unterschiedlichen Qualitäten, aus besonders kräftigem Garn gewebt und ist sehr scheuerfest. 1000D Cordura plus ist heute das gängigste Material. Es ist sehr abriebfest und wird daher gern für Rucksackböden etc. verwendet. "Plus" besagt, dass es doppelt so viele Filamente pro Faden hat wie herkömmliches Cordura-Nylon.
500er Cordura ist etwas feiner, weicher und leichter als 1000er und aufgrund der Gewebestruktur besser zu beschichten. Insgesamt hat Cordura eine textile Optik und sieht edler aus als herkömmliches (glattes, glänzendes) Nylon.

Polyester
Polyester ist reißfest, leicht und nimmt nahezu keine Feuchtigkeit auf. Ein Manko ist die hohe statische Aufladung bei Trockenheit, wodurch es relativ schmutzempfindlich wird.
Exakt bezeichnet gibt es zwei Arten von Polyester: Kodel und Terylen (wird im Zuge der Textilkennzeichnung jedoch nicht berücksichtigt!).
Kodel, ist fast so leicht wie Nylon: spezifisches Gewicht 1,22 g/cm3; Schmelzpunkt: 292°C. Das geringe Gewicht qualifiziert Kodel als erstklassiges Füllmaterial für Bekleidung und Schlafsäcke (pflegeleichter als andere Synthetics). Terylen ist etwas schwerer als Kodel, dafür reißfester. Spezifisches Gewicht 1,38 g/cm3; Schmelzpunkt bei 256°C. Die gebräuchlichste der Polyesterfasern.
Polyester bietet eine ausgewogene Relation zwischen Isolation, Feuchtigkeitstransport, Reiß- und Scheuerfestigkeit und ist daher derzeit die am häufigsten verarbeitete Faser.

Polypropylen
Polypropylen ist im Bekleidungsbereich fast verschwunden, obgleich es die leichteste Textilfaser überhaupt ist. Es nimmt kein Wasser auf, ist dehnbar (erstklassige Passform!) und relativ scheuerfest; bindet Gerüche allerdings stärker als Polyester. Polypropylen ist ein Abfallprodukt der Erdölindustrie.
Zur Geschirrherstellung wird der Kunststoff (Thermoplast) jedoch weiterhin verwendet. Er ist recyclebar, Lebensmittelgerecht, und leicht vom Gewicht her, dem Polyethylen somit sehr ähnlich. Allerdings wird das Material unter 0°C spröde.
Laut der gesetzlichen Textilherstellung ist Polypropylen die Bezeichnung für Fasern aus linearen gesättigten alipathischen Kohlenwasserstoffen, in denen jeder zweite Kohlenstoff eine Methylgruppe in isotaktischer Anordnung trägt, ohne weitere Substitution.

Ripstop-Nylon
Ripstop-Nylon ist an der Rechenkästchenstruktur zu erkennen: alle paar Millimeter zieht sich ein kräftigerer Kett- bzw. Schussfaden durchs Gewebe. Sollte das Material reißen, läuft der Riss nicht ungebremst durch die gesamte Fläche, sondern stoppt am stärkeren (RipStop-) Faden! Der Sinn ist es, ein leichtes Gewebe mit akzeptabler Reißfestigkeit zu schaffen. Stachen die Fäden früher aus dem Gewebe hervor und waren entsprechend stark belastet, verschwinden sie heute in der Fläche und sind kaum spürbar.

Spandex®
Elasthan (Spandex, Lycra) ist elastisch und bezeichnet alle Fasern, die zu 85% aus Polyurethan bestehen! Die Faser ist alterungs-, seewasser- und UV-beständig. Kommt in Stretchgeweben und Bündchen zum Einsatz und geht aus der Dehnung exakt in ihre ursprüngliche Form zurück.

Spandura®
Spandura ist ein Cordura-Nylon, das mit Elasthan-Fasern verwebt ist, deren Elastizität Flexibilität und Haltbarkeit bewirken.